
Der große Airsoftgas-Test 2015: 23 Sorten auf dem Prüfstand
2 Pistolen, 2 Gewehre, 4 Tester, 23 Gas-Sorten, 2.760 registrierte Schüsse und über 4.000 verschossene BB’s insgesamt… das und noch viel mehr macht den Gas-Test 2015 aus. Unter anderem testen wir Eigenmarken, exklusiv vertriebene Gase sowie gerade erst auf der IWA 2015 vorgestellte Gase wie beispielweise das Gas von Oberland Arms.
Normalerweise sollte es das einfachste überhaupt sein: BB’s in das Magazin, Gas einfüllen, Magazin in die GBB stecken, durchladen und feuern … aber jeder, der sich bereits ein wenig mit dem Thema beschäftigt hat, weiß nur zu gut, dass es bereits bei der Auswahl des richtigen Gases anfängt und da noch lange nicht Schluss ist. Um das richtige Gas für die richtige GBB zu finden und eine Unterstützung für GBB-Spieler zu geben, haben wir uns zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Gase möglichst ausführlich zu testen. Beleuchtet haben wir zu diesem Zweck das Preisleistungsverhältnis, sowohl die Schussenergie im Mittel, die Schussenergie im Verlauf von jeweils 3 Schussreihen in 4 GBB’s als auch den Gesamteindruck.
Im Anschluss an den Vergleichstest werden wir auch noch jedes der 23 Gase einzeln vorstellen und die Testwerte aufzeigen, sodass jeder sich auch ein eigenes Bild von den getesteten Gasen machen kann und sich anhand dessen das optimale Gas für seine Anforderungen heraussuchen kann.
Unsere Testmaterialien:
- KWA G17
- VFC Walther PPQ
- GHK G5
- WE M4 CQB
Alle diese GBB’s sind bestenfalls äußerlich umgebaut worden, aber die Internals sind alle unverbastelt und im Originalzustand und haben keine technischen Veränderungen erfahren. Alle GBB’s werden regelmäßig gewartet.
Das Gasdruck-Manometer
Laserthermometer um zwischen den Gassorten sicherstellen, dass sowohl die GBB’s als auch die Magazine die gleichen Ausgangswerte aufwiesen um das Messergebnis nicht zu verfälschen.
Die Wetterstation (zur Kontrolle der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit; während des gesamten Testes waren Schwankungen von +/- 0,5 °C und +/- 2% Luftfeuchtigkeit zu vermerken)
XCortech X3200 Chronometer (zur Überprüfung der Richtigkeit der Ergebnisse haben wir auf einem zweiten X3200 mit einem Federdruck-Scharfschützengewehr eine Schussreihe gemessen, den Mittelwert und die Standardabweichung berechnet. Anschließend haben wir den Test auf dem erstem X3200 wiederholt und die Ergebnisse verglichen. Die errechneten Werte unterschieden sich in der 3. Nachkommastelle.).
Geschossen haben wir mit den neuen JBU 0,32g Bio Sniper Grade Evolution BBs
Das Preisleistungsverhältnis:
Kommen wir als erstes zum Preisleistungsvergleich.
Hierbei haben wir nicht das Innenvolumen der Flasche, sondern die eigentliche Füllmenge in Millilitern und den daraus resultierenden Preis pro 100ml betrachtet.
Flaschen die Angaben lediglich in Gramm und nicht in Millilitern ausgewiesen haben, haben wir mittels Gasvolumenrechnungen umgerechnet.
Bereits hier ist eine große Kluft bei dem Preis von je 100ml deutlich erkennbar.
100ml Gas kosten im Schnitt 2,06 €. Als wir jedoch die gesamte Tabelle betrachtet und feststellten, dass die Gase teilweise preislich um den Durchschnittswert voneinander abweichen, machte sich das erste Stirnrunzeln bei uns breit. So kann man sehen, dass die Gase zwar durchschnittlich 2,06 € je 100ml kosten, ABER das günstigste Gas kostet 1,48 € und das teuerste kostet mehr als das Doppelte, nämlich 3,45 € je 100ml.
Hier könnt ihr die vollständige Preistabelle sehen. Abgebildet ist die Füllmenge, der Preis je Flasche und der errechnete Preis für 100ml.


Der Flaschenfülldruck:[/center]
Gemessen haben wir unter anderem auch den Flaschenfülldruck mit einem geeichten Manometer für Gasanlagen aus dem Profibereich.
Wir hatten gehofft einen direkten Zusammenhang zwischen Fülldruck und Schussleistung ausfindig zu machen. Dies ist aber nicht zwingend der Fall.
Auch wenn man grob sagen kann, dass bei einem höheren Flaschenfülldruck auch die Schussleistung höher ist, ist es im Detail nicht ganz so einfach, da die Schussleistung nicht proportional zur Schussleistung steigt.
Ohne jetzt groß Ergebnisse vorweg nehmen zu wollen, picken wir uns das Beispiel der WE-Nuprol-Reihe heraus um zu demonstrieren, was wir damit meinen:
Die Nuprol-Gase haben einen Flaschenfülldruck von 8,0-10,0 bar und liegen damit deutlich über den anderen getesteten Gasen. Sie liegen mit der Schussenergie damit auch im oberen Drittel, reihen sich aber in dieses gut ein bzw. stechen nur minimal aus der Gruppe hervor.
Es kann also kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Flaschenfülldruck und der Schussenergie ermittelt werden.

Gemessen wurde der Flaschenfülldruck direkt nach dem Öffnen der Flaschen, bevor auch nur ein Magazin befüllt wurde, also im Zustand, wie die Flasche das Werk verlassen hat.

Der Versuchsaufbau:
Gemessen wurde im geschlossenen Raum, bei 20,5 °C (+/- 0,5 °C) Raumtemperatur und 50% relativer Luftfeuchtigkeit (+/- 2%).
Für ein röglichst genaues und repräsentatives Schussergebnis zu bekommen haben wir vier verschiedene GBB’s verwendet. Hierbei handelte es sich um 2 Pistolen, nämlich die KWA G17 und die VFC Walther PPQ sowie zwei Gewehre, und zwar die WE M4 CQB Open-Bolt und die GHK G5. Somit haben wir mit 2 Pistolen und 2 Gewehren die Gase erprobt, die auch noch von unterschiedlichen Herstellern sind und unterschiedliche Systeme verwenden.
Geschossen haben wir immer 3 nicht gemessene Schüsse und im Anschluss daran 10 gemessene Schüsse. Es nach jedem Schuss eine kurze Pause von exakt 3 Sekunden eingehalten. Danach wurde die GBB gewechselt bis alle einmal erprobt wurden. Danach wurden die Magazine erneut mit BB’s und Gas befüllt und der Vorgang wurde wiederholt.
So wurden insgesamt drei Durchgänge je GBB und Gas durchgeführt und die Ergebnisse miteinander verrechnet um einen Mittelwert je Schuss in der 10er-Reihe zu ermittelt und so einen Leistungsabfall deutlich zu machen, aber auch eine absoluter Mittelwert um das stärkste Gas ermitteln zu können wurde errechnet. Um ein konstantes Ergebnis zu erhalten haben wir mit dem Wärmemessgerät die Temperatur der Waffe und des Magazins während des Versuchs dauerhaft überwacht. Außerdem wurde zwischen den verschiedenen Gassorten eine 30 minütige Pause eingelegt, so konnten sich die Magazine und die Waffen wieder auf eine normale Temperatur erwärmen.
Die folgende Tabelle zeigt die absoluten Mittelwerte aus allen 4 beschossenen Waffen und damit auch das durchschnittlich stärkste Gas im Test:


Aller Regel nach geht es aber ohnehin nicht darum möglichst viel Leistung zu haben, sondern viel mehr darum eine möglichst konstante Leistung über eine gewisse Schussserie zu erhalten. Um dieses irgendwie sinnvoll darzustellen, haben wir in der folgenden Tabelle die Standardabweichung von der Ø Schussleistung berechnet. Hierbei gilt die Regel: je kleiner die Standardabweichung desto konstanter ist das Gas.


Doch was machen wir nun mit diesen Werten?
Insgesamt kann man von keiner der bislang betrachteten Auswertungen erwarten ein gutes Ergebnis für seine Gaswahl zu bekommen. Niemandem hilft das stärkste Gas, wenn man nach drei Schuss nicht mehr schießen kann, weil es so schnell so stark abweicht.
Ebenso wenig nutzt ein konstantes Gas, wenn es vom ersten Schuss an nicht genug Energie hat um die Pistole zu betreiben.
Den Flaschenfülldruck haben wir außer Acht gelassen, da er in keinem unmittelbaren Zusammenhang zur Leistung steht.
Letzten Endes möchten euch trotzdem ein kleines Fazit zu den getesteten Gassorten geben und die einen oder anderen Vorzüge, aber auch Nachteile der Gase beleuchten.
#Abbey: Predator Ultra Gas hat für uns im Test recht überraschend den besten Eindruck gemacht. Es besitzt eine hohe Schussleistung, verfügt dafür noch über eine recht konstante Leistungskurve und liegt im Preis/100ml-Vergleich auch im Spitzenfeld. Insgesamt würden wir hier von einem sehr guten Gas sprechen und werden dieses sicherlich noch einmal einem Langzeittest unterziehen.
#Spartan: Power Gas hat ebenfalls eine hohe die sogar noch über dem Abbey: Predator Ultra Gas einzuordnen ist, verfügen allerdings über eine etwas weniger konstante Leistungskurve wie der Spitzenreiter. Das Spartan ist somit für alle Spieler gut geeignet, die keinen allzu nervösen Abzugsfinger haben und auf noch etwas mehr Leistung wertlegen.
#Umarex: Heckler und Koch hat zwar eine geringere Schussleistung als die bereits erwähnten 2 Gassorten, dafür liefert Umarex: Hecker und Koch die konstanteren Werte was die Leistungskurve beträgt. Wer also besonderen Wert auf eine konstante aber etwas geringere Leistung legt, macht hier absolut nichts falsch.
#Elite Force: Airsoft Gas bietet unserer Meinung nach eine gute Mischung aus Leistung und konstanten Werten und ist dadurch in jedem Falle eine Erwähnung im Fazit wert.
#Oberland Arms: Airsoft Gas als Neuankömmling der Airsoftgase hat eine solide Basis gebildet, auf der zukünftig noch gut aufgebaut werden kann. Es rangiert unserer Meinung nach aktuell im Mittelfeld der Airsoftgase, was aufgrund des Neueinstiegs auf diesem Gebiet keineswegs eine Schmach sein dürfte, eher im Gegenteil. Es hat sich gegen den einen oder anderen Platzhirsch bereits erfolgreich zur Wehr gesetzt und bietet auch zukünftiges Potential für Leistungssteigerungen.
#WE: Nuprol die gesamte Reihe hat uns etwas überrascht. Große Flaschen, verhältnismäßig hoher Preis - eine nach der anderen Flasche hat einen Flaschenfülldruck, der sich deutlich von den anderen getesteten Gasen abhob, aber … naja, das war es auch schon fast. Die anfängliche Euphorie war schnell verflogen, als sich zeigt, dass der hohe Fülldruck die Leistung nur marginal beeinflusst und die Leistung mit jedem Magazin deutlicher in den Keller ging als bei den anderen Gasen im Test. Insgesamt können wir also nur sagen, dass die Gase in unserem Test stark angefangen, aber stark nachgelassen haben.
#Fosco: 101 Inc.-Airsoft Green Gas, Cybergun: APS 3 – Super Blow Back Gas und Begadi: Original Begadi Softair Gas –light– haben uns leider vor das eine oder andere größere Hindernis gestellt. Von einem „Super Blow Back“ war absolut nichts zu bemerken, eher im Gegenteil. Da passte der Name des Begadi-Gases „-light-“ schon erheblich besser. „Sehr light“ hätte auf alle Gase gepasst. Keines dieser Gase konnte mit einer wirklich guten Leistung punkten. Ebenso waren die Abweichungen teils verheerend. Dieses war aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Diese Gase hatten einen extrem hohen Silikonanteil, der die GBB’s nahezu verstopft und zugesetzt hat. Darüber hinaus reichte die Leistung der Gase kaum aus um die Pistolen im Test überhaupt repetieren zu lassen. Teilweise mussten wir per Hand nachladen, damit überhaupt ein Messergebnis erzeugt werden konnte. Also insgesamt sind diese Gase für uns durchgefallen.
Somit bleibt uns abschließend insgesamt zu sagen, dass wir viele gute, wenige schlechte, aber das eine oder andere Überraschungsgas im Test hatten, was durchaus den einen oder anderen Umstieg in Sachen Gas in unserem Team zur Folge haben wird.
Wir hoffen euch durch unseren Test einen kleinen Einblick in die verschiedenen in Deutschland erhältlichen Gassorten gegeben zu haben. Gerade bei Neueinsteigern kann das falsche Gas für Frustration sorgen, wenn es zu leistungsschwach oder zu inkonstant ist, so dass die Waffe bedingt durch das falsche Gas keine anständige Präzision liefert.
Schlusswort:
Für uns ist der Test jedenfalls eine sehr interessante Erfahrung gewesen. Auch wenn der Aufwand von über 30 Arbeitsstunden mit teilweise 4 Personen recht hoch gewesen ist, hat uns das ganze viel Spaß gemacht.Außerdem möchten wir uns für die Unterstützung die wir erhalten haben recht herzlich bei Sniper-As.de sowie RealAction.de bedanken. Diese haben uns einen Teil der im Test genutzten Gassorten kostenfrei zu Verfügung gestellt. Vielen Dank natürlich auch an euch Leser, die sich die Mühe gemacht haben und bis hier her gekommen sind
