Gas Blowback Vergleich
Umarex / VFC HK G36 vs. WE G39

Einleitung & Hinweise
Ich versuche in diesem Vergleichsbericht die Unterschiede der beiden Hersteller hervorzuheben. Durch meine langjährige Dienstzeit bei der Infanterie kenne ich auch das scharfe Vorbild bis ins Detail und werde hierzu auch meine Erfahrungen einfließen lassen und darauf hinweisen, wenn ein Detail besonders oder gar nicht dem Original entspricht.
Ich versuche größtenteils objektiv zu bleiben, jedoch spiegeln einige Aussagen meine persönliche Meinung oder Einschätzung wieder.
Da dieser Vergleich in deutscher Sprache ist, wird dieser Bericht nicht "tacticool ver-denglisch-t" sondern ich verwende die deutschen Fachbegriffe und Teilebezeichnungen, soweit mir diese bekannt sind (außer natürlich bei Eigennamen).
Auf einen Schuss- und Leistungsvergleich habe ich an dieser Stelle verzichtet, da das WE G39, welches mir für diesen Test zur Verfügung stand, bereits zahlreiche hochwertige Tuningteile (u.a. Tuning-HopUp und -Lauf) verbaut hat. Dieser Umstand macht einen objektiven Leistungsvergleich unmöglich, da sich das VFC G36 technisch wie optisch im Werkszustand befindet.
Wenn ich von linker oder rechter Seite der Waffe oder vorne / hinten spreche, so ist dies immer aus der Sicht des Schützen gemeint, also von hinten aus gesehen.
Ich werde in meinem Bericht strukturiert zunächst beginnend beim Gesamtbild der Waffen über die einzelnen Baugruppen ins Detail gehen.
Darüber hinaus werde ich nur begrenzt auf Zerlegen, Bedienung und Funktionen eingehen ... dazu gibt es bereits mehr als genug Material im Netz.
Ich bitte eventuelle Unschärfe oder Fehlbelichtung der Fotos zu entschuldigen ... ich bin in der Welt der digitalen Spiegelreflexkameras noch neu und übe noch

Allgemeine Infos zum Gewehr G36
Nach Ende des kalten Krieges wurde vom Deutschen Verteidigungsministerium die Ausschreibung für ein neues Standard-Infanteriegewehr formuliert. Dieses sollte, nach Scheitern des G11-Projektes, im zweiten Anlauf für einen Nachfolger des betagten Gewehr G3 von Heckler & Koch sorgen.
Heckler & Koch hatte bereits während der Entwicklung des G11 an konventionellen Handwaffensystemen weiterentwickelt und so wurde das neue Gewehr G36 im Jahr 1997 in der Deutschen Bundeswehr eingeführt.
Seitdem gab es einige Modifikationen und Weiterentwicklungen und das Gewehr erfreut sich in zahlreichen Armeen und Behörden rund um die Welt großer Beliebtheit.
Grund genug für die beiden renommierten Airsofthersteller Vega Force Company (kurz: VFC) und WE diese Waffe als Gas Blowback Modell zu veröffentlichen.
Okay, los gehts mit dem
Gesamtbild und Ersteindruck
Legt man die beiden Gewehre nebeneinander, springt einen ein markantes Detail förmlich an: Die Lizenz.
VFC hat über den Exklusivvertreiber Umarex die Erlaubnis zur Verwendung der Originalmaße und -beschriftungen bekommen.
Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass das HK G36 von VFC überhaupt diesen Namen tragen darf und WE sein Modell abweichend davon "G39" taufen musste.
Darüber hinaus ziert das VFC G36 das Logo von HK sowie Typ- und Kaliberbezeichnung an der korrekten Stelle. Beim G39 musste man mangels Lizenz den Namen abwandeln, sowie Maße und Bezeichnung verändern.
Dazu aber später mehr im Detail.
Das Leergewicht ist mit runden 2,5 Kilo bei beiden Modellen etwa gleich... und damit auch bei beiden um zirka 800 Gramm zu wenig (3,3 kg beim Heckler & Koch G36 K).
Das Vega Force Modell ist mit ungefähr 86 Zentimetern Länge ziemlich genau beim Vorbild, das WE mit 88 Zentimetern Gesamtlänge um etwa 2 cm zu lang.
Die Bedienelemente sind grundsätzlich bei beiden Modellen gleich angeordnet. Die Schulterstütze lässt sich durch einen Druck auf den Knopf zur rechten Seite wegklappen und rastet dort ein.
Sicherung, Spannhebel, Magazinhaltehebel und logischerweise auch Abzug sind an den selben Positionen wie beim Vorbild und auch die Haltebolzen zum Zerlegen befinden sich an den bekannten Stellen.
Die Beschriftungen auf den Gehäusen unterscheiden sich recht deutlich.
Lediglich das Typenschild auf der linken Gehäuseseite befindet sich an der selben Stelle.
Bei VFC ist dies, wie bei der Originalwaffe, auf der linken Seite ins Gehäuse geprägt. Sowohl Anordnung als auch der Schriftzug ist hier nahezu identisch mit dem "großen Bruder".
Zuerst kommt das HK-Logo, darunter die Modellbezeichnung "G36 K" (Anm.: oder "G36 KV"), dann die Kaliberbezeichnung "Kal. 5,56mm x 45" (was dem Nato-Kaliber der scharfen Version entspricht) und zuguterletzt noch die (eingelaserte) Seriennummer, welche bei VFC einmalig ist.
WE weicht hier, aufgrund der fehlenden Lizenz, deutlich vom Vorbild ab. Außer dass das Typenschild am selben Ort ist, gibt es keinerlei Gemeinsamkeiten.
Es handelt sich um einen schnöden, weißen Aufkleber, welcher mit leuchtend weißer Schrift bedruckt ist. Wieder zuerst das Herstellerlogo – hier allerdings das "wirkliche", nämlich WE, darunter die Modellbezeichnung "G39K". Dann folgt unverständlicherweise ein durchgehender, leuchtend weißer Balken, worauf noch die Seriennummer folgt. Ob diese bei WE einmalig ist, weiß ich nicht, ich gehe aber davon aus.
Darunter sind noch die gesetzlich vorgeschriebenen Informationen über Importeur, (tatsächliches) Kaliber und das obligatorische Fünfeck-F zu finden.
Ansonsten trägt das G39 keine weiteren Beschriftungen, was so auch dem Original entspricht.
Das

Auf der gesamten rechten Seite der Waffe befinden sich (übrigens entgegen der Aussage in anderen Testberichten) beim echten G36 keine Beschriftungen.
Es ist typisch für Umarex, ihre Waffen mit Lizenztexten und Sicherheitshinweisen zuzukleistern. Glücklicherweise sind sie in diesem Fall dezent eingeprägt und fallen kaum störend ins Auge.
Kommen wir zu den Oberflächen:
Dies ist ein ganz wesentlicher Punkt für ein originalgetreues Feeling der Waffe und hier punktet VFC.
Beide Gehäuse sind aus leicht rauem, vollständig schwarzem Kunststoff. Beim WE ist die Oberfläche etwas rauer – dadurch ist VFC etwas näher am Original.
Die Ecken und Kanten wirken insgesamt beim G36 etwas runder und geschmeidiger, was besonders beim Handschutz und der Schulterstütze ziemlich schnell ins Auge sticht.
Auffällig war, dass bei den vorliegenden Modellen das WE G39 minimal "klappriger" daher kommt, da zwischen den Baugruppen (Handschutz, Magazinschacht, Griffstück, Schulterstütze) ein Spiel vorhanden ist – wenn auch ein sehr geringes, so reicht es doch, dass sich die Teile minimal bewegen lassen, was den Gesamteindruck etwas trübt und das Gewehr im direkten Vergleich ein wenig klapprig und wackelig erscheinen lassen.
Im Gegensatz dazu orientiert sich das VFC G36 auch hier stark am Original: Die einzelnen Baugruppen sitzen ohne erkennbares Spiel bombenfest auf- und ineinander. Weder Handschutz noch Schulterstütze lassen sich auch mit Krafteinsatz zum Wackeln bringen.
Dies lässt nach dem ersten Anfassen und Befühlen das VFC / Umarex G36 spürbar wertiger und vor allem detaillierter verarbeitet daher kommen als das Modell von WE.
Als nächstes schauen wir uns mal die Baugruppen etwas genauer an...
Baugruppen im Detail
Ich gehe dabei von hinten nach vorne, von außen nach innen vor.
Los geht's demnach mit der
Schulterstütze
Die markante Skelettschulterstütze des G36 ist für dieses Gewehr sowas wie ein Markenzeichen.
Mittels des im vorderen, linken Bereich angeordneten Druckknopfes kann man die Schulterstütze entriegeln, zur rechten Seite wegklappen und am Hülsenabweiser einrasten lassen.
Dies ist einerseits zum Zerlegen essentiell notwendig und andererseits sehr praktisch um die Länge des Gewehrs zum Beispiel beim Transport oder in Fahr- oder Flugzeugen zu reduzieren und die Waffe dadurch führiger zu machen.
Durch Hollywoodkino wird suggeriert, man könne die Schulterstütze auch zum Schießen abklappen – theoretisch geht das auch mit den neueren Versionen, praktisch ist die Waffe dabei kaum kontrollierbar und gezielte Schüsse so gut wie unmöglich. Daher ist dies beispielsweise bei der Bundeswehr verboten und wird nicht ausgebildet.
Gut – soviel mal vorweg. Funktionell sind beide Schulterstützen gleich: Knopf drücken, Umklappen, Einrasten.
Wie oben bereits erwähnt ist die Kunststoff-Oberfläche und Form des G39 einen Tick kantiger und rauer. Bei VFC stimmen die Rundungen sowie die Oberfläche. Des weiteren ist die vom G36 um einen guten Zentimeter kürzer als beim G39.
Die Schulterstütze bei WE hat leichtes Spiel und wackelt etwas. Wirklich nicht viel, aber genug um einem Liebhaber wie mir ein bisschen (wirklich nur ein bisschen) sauer aufzustoßen. Beim VFC G36 sitzt die Schulterstütze bombenfest und spielfrei.
Am Hülsenabweiser rasten beide Schulterstützen sauber und fest ein.
Das Schießen mit abgeklappter Schulterstütze ist bei beiden Softairmodellen uneingeschränkt möglich.
Der Dämpfungsgummi am hinteren Ende hat bei VFC eine rauere Oberfläche und ist formmäßig näher am Original. Allerdings lassen sich bei beiden GBBs diese Gummis ohne großen Kraftaufwand vollständig abziehen, was beim realen Vorbild nicht funktioniert, da der Gummi verklebt ist und sich keinen Millimeter bewegen lässt.
Befestigt ist die Schulterstütze bei WE mit einem einzigen massiven Stahlbolzen, bei VFC originalgetreu mit zwei Spannstiften.
Als interessantes Detail kann man an dieser Stelle erwähnen, dass bei beiden Waffen die Original-Schulterstütze von Heckler & Koch anbringen lässt – wenn diese auch bei VFC wesentlich exakter und sauberer sitzt und sie sich bei WE hakelig einsetzen lässt und vermutlich zur wirklich sauberen Funktion etwas nachbearbeitet werden muss.
Das Griffstück
Während bisher viele Unterschiede im Detail steckten und zum Teil erst auf den zweiten Blick erkennbar waren, betreten wir beim Griffstück nun zwei völlig unterschiedliche Welten.
WE hat es sich hier einfach gemacht: Man hat die Triggerbox (= Abzugsmechanik in entsprechendem Gehäuse) von einem ihrer GBB-M4s genommen und ein Griffstück drumherum gebaut, welches optisch dem eines G36 ähnelt... das wars auch schon.
Die beinhaltete M4-Technik bringt es mit sich, dass Abzug und Sicherungshebel entgegen dem Original aus Metall sind, es sich um einen Spannabzug handelt und man obendrein (AR15-typisch) im ungespannten Zustand die Sicherung nicht betätigen kann.
Fotos von ungesicherten Waffen sind bei mir normalerweise tabu – dass es in diesem Test dennoch so ist, ist diesem Umstand geschuldet.
Wie eingangs erwähnt wurden bei dem vorliegenden WE G39 bereits Tuningteile verbaut – so auch hier, da der Abzug einen besseren (=originaleren) Abstand zum Griff hat.
Das Abzugsverhalten ist zwar M4-typisch und nicht schlecht, allerdings für jemanden der das reale G36 kennt und hier erwartet sehr enttäuschend: Der Abzug ist vorgespannt und löst ohne Vorzugsweg oder Druckpunkt aus.
Funktionell gibt es am Abzug nichts auszusetzen. Der Abzug löst sehr exakt und sauber aus und die Sicherung sperrt den Abzug zuverlässig, so dass er sich auch mit großem Kraftaufwand nicht mehr betätigen lässt.
Der Magazinhaltehebel ist am Griffstück angebracht. Beim Original ist dieser am Gehäuse befestigt.
Darüber hinaus gibt es am Griffstück ein kleines, unscheinbares Knöpfchen, welches bereits in zahlreichen Foren für Furore gesorgt hat: Der Verschlussfanghebel
Dieser Knopf befindet sich vor dem Abzug und wird von unten nach oben ins Gehäuse betätigt.
Kurz zur Funktion beim scharfen Gewehr: Ist das Magazin leergeschossen, wird durch die Druckplatte des Magazins ein Mechanismus ausgelöst, welcher den Verschluss in der hinteren Position hält. Beim Original ist es möglich, durch Zurückziehen des Verschlusses und nach-oben-drücken dieses Knopfes zu bewirken, dass der Verschluss auch ohne eingesetztes leeres Magazin hinten gehalten wird.
Da WE die Abzugstechnik eines AR15-Derivats in das G39 verpflanzt hat, verhält sich dieses Knöpfchen hier etwas anders:
Wird der Verschluss durch ein leeres Magazin hinten gefangen, kann man ihn durch Drücken dieses Knopfes wieder nach vorne schnappen lassen, was der Funktion des "Bolt Release" oder umgangssprachlich "Ping-Pong-Paddle" am M4 gleich kommt.
Diese Funktion gibt es beim Heckler & Koch G36 nicht. Der Verschluss muss hier am Spannhebel leicht nach hinten gezogen werden damit der Mechanismus löst und der Verschluss wieder nach vorne gleiten kann.
Ein händisches Arretieren des Verschlusses (also ohne eingesetztes, leeres Magazin) in der hinteren Position ist darüber hinaus beim G39 nicht möglich.
Die aufgedruckten Piktogramme der Feuermodi sind bei ganz genauem Hinsehen leicht unscharf, allerdings dennoch klar und sauber zu erkennen und stimmen mit den Positionen des Sicherungshebels überein. Sicherungshebel sowie Piktogramme sind originalgetreu beidseitig angebracht.
VFC hat sich deutlich mehr ins Zeug gelegt, eigens ein Griffstück konstruiert und erfreulicherweise sogar bei dessen Innenleben reichlich bei der Oberndorfer Waffenschmiede abgeschaut. Die Detailverliebtheit ist auch hier wieder beachtlich.
Abzug und Sicherung fühlen sich sehr gut an.
Der Abzug ist wie beim Vorbild ein Druckpunktabzug, welcher nach kurzem Vorzugsweg über einen recht sauber definierten Druckpunkt auslöst. Die Sicherung rastet allerdings nicht ganz so sauber und perfekt an den einzelnen Positionen ein wie beim G39. Dies ist vermutlich der Verwendung der Stahlteile des G39 im Gegensatz zu den Kunststoffteilen beim G36 geschuldet.
Auch hier wird durch die Sicherung zuverlässig der Abzug gesperrt – allerdings funktioniert dies im Gegensatz zum G39 auch im ungespannten Zustand.
Das Innenleben – also die Abzugs- und Sicherungsmechanik – ist bei VFC bis auf Federn und Schlagstücke größtenteils aus Kunststoff, was auch Heckler & Koch nicht anders macht. Das Schlagstück (abgesehen von der Laufrolle am Schlagstück) sowie ein großer Teil der restlichen Mechanik ist sehr detailiert und realgetreu ... sogar die "Schlagstücksperre" (hier kenne ich leider den korrekten Fachbegriff nicht) lässt sich betätigen.
Der Verschlussfanghebel hat die selbe Funktion wie beim Original, welche ich ja bereits weiter oben beschrieben habe.
Details, wie die herausnehmbare Bodenplatte des Griffstückes, welche sich durch Druck auf den richtigen Punkt innerhalb des Griffstückes lösen lässt, kann man hierbei schon fast als liebevoll bezeichnen. Bei WE ist das Griffstück unten einfach offen.
Der Magazinhaltehebel befindet sich bei VFC fest verbunden am Gehäuse. Auch hier wieder ein "Realitätspunkt" an Vega Force.
Die Verschlussfang-Funktion lässt sich übrigens bei keinem der beiden GBB-Modelle im Griffstück deaktivieren (so wie beim Original). Lediglich VFC hat einen Ersatz dafür am Magazin – dazu aber später mehr im Abschnitt "Magazin".


"Innenleben" der Griffstücke im Detail - Bild links: WE links, VFC rechts; Bild rechts: WE rechts, VFC links
Der Magazinschacht
Naja, was soll man hierzu sagen?

Bei beiden Modellen ein eckiges Kunststoffteil, welches das Magazin beherbergt. Bei beiden Modellen entspricht Farbe und Material zu 100% dem des jeweiligen Gehäuses. Einziger Unterschied ist, dass der Magazinhaltehebel bei WE am Griffstück angebracht ist und bei VFC am Gehäuse (wie im vorigen Absatz beschrieben). Dies bringt die Tatsache mit sich, dass beim G36 der Magazinschacht auch ohne Griffstück am Gehäuse fixiert werden kann.
Da dies aber überhaupt keinen praktischen Nutzen hat, kann man es höchstens in die Rubrik "Detailliebe" rutschen lassen.
Der Handschutz
Die Handschutze der beiden GBBs sind funktionell gleich, die Details unterscheiden sich aber deutlich.
Der WE Handschutz ist kantiger als der vom Original, während VFC auch wieder bis in kleinste Details an Perfektion grenzt. Die 4 Lüftungsschlitze (charakteristisch für die K-Version) sind bei WE rechteckig – bei VFC sind die Öffnungen vollständig abgerundet.
Gleiches bei den Lüftungsöffnungen an den Unterseiten der Handschutze.
Bei VFC sind an den Seiten und unten Bohrungen mit Gewindeeinsätzen vorhanden um Picatinny-Schienen anzubringen. Nach meiner Erfahrung werden manche VFC-Waffen mit und manche ohne diesen beiliegenden Schienen ausgeliefert. Der Handschutz ist jedoch immer der gleiche.
Auch hier fällt wieder auf: Minimales Spiel mit Wackelpotential bei WE – und das obwohl der Haltebolzen verkantet und sich extrem schwergängig lösen oder einsetzen lässt. Diese Schwergängigkeit ist zwar bei VFC vergleichbar, jedoch zahlt es sich hier etwas mehr aus, da der Handschutz auch kompromisslos fest sitzt und kein Stückchen wackelt.
Zur Demontage wird der vordere Gehäusebolzen einfach heraus gedrückt und der Handschutz nach vorne abgezogen. Auch dies ist bei beiden Waffen gleich und entspricht dem Vorbild.
Das Lizenzmodell zeichnet sich hier wieder durch Originaldetails bei den Abmaßungen aus: Der echte HK Handschutz passt bei VFC.
Bei WE nicht.
An dieser Stelle muss man erwähnen, dass bei WE dafür die allermeisten auf dem Markt befindlichen Airsoft-Handschutze (zumindest die nach Marui-Standard) passen. Für den Geldbeutel sicherlich ein Vorteil – aber da diese Teile meist jedoch nichtmal ansatzweise an die enorme Qualität der Originalteile herankommen, dürften echte Liebhaber und Enthusiasten bei VFC in dieser Hinsicht eher befriedigt werden.
Hat man den jeweiligen Handschutz abgenommen und wirft einen Blick ins Innere, fällt sofort das Hitzeschild auf, welches beim VFC G36 innen montiert ist. Dies hat zwar bei einer Gas Blowback Waffe technisch überhaupt keinen Sinn, spricht aber auch wieder sehr für die Detailliebe der Vega Force Ingenieure.
Die Visierschiene
Normalerweise gehört die Visierschiene zur Baugruppe "Gehäuse mit Rohr und Anbauteilen", also dem nächsten Punkt – jedoch möchte ich seperat darauf eingehen:
Optisch wirken beide Schienen zunächst gleich.
Sie entsprechen optisch dem Vorbild der "Visierschiene, Aluminium 203038" von HK. Nur das diese in beiden (Airsoft-)Fällen aus Kunststoff ist.
Beide besitzen eine offene Visierung mit einem fixen Balkenkorn und bei beiden ist die Kimme horizontal und vertikal verstellbar.
Bei VFC ist die Schiene mit einer umklappbaren Lochkimme ausgestattet. Aber da haben die Jungs von Vega Force wohl was falsch verstanden...
Die Beschriftung ist mit "100" und "300" soll sich am Original anlehnen und sich auf 2 verschiedene Entfernungen verstellen lassen. Nur dummerweise ist lediglich das Material bei "100" dünner – beide Lochkimmen sind gleich groß. Darüber hinaus noch viel zu groß, so das die offene Visierung außer für einen Schnellschuss kaum zu gebrauchen ist. Dazu kommt noch, dass die Kimme in den jeweiligen Positionen nicht wirklich einrastet und sich durch leichtes Berühren bereits wieder verstellt. Ein weiteres Manko ist, dass die Schiene ziemlich "sparsam" konstruiert wurde, so dass sich der Kunststoff grade im dünnsten, mittleren Teil sehr instabil anfühlt und man die Schiene an dieser Stelle (mit etwas Krafteinsatz) sogar ein wenig verdrehen kann. Dieses Bauteil ist zwar an sich sauber verarbeitet, wie der Rest des Gewehres auch, ist aber aufgrund der Mängel kaum sinnvoll zu gebrauchen. Dieses Teil schreit förmlich "ersetzen" ... zumindest für Liebhaber ein "No-Go".
WE ist hier deutlich besser unterwegs. Die Schiene ist zwar auch aus Kunststoff, allerdings an der Unterseite mit Stahl verstärkt, so dass diese knallhart ist und einen deutlich wertigeren Eindruck macht. Auch die Konstruktion um die Klappkimme ist hier sinnvoller, da man zwischen Lochkimme und Balkenkimme gewechselt werden kann und die beiden Positionen auch sauber einrasten.
Klarer Punkt für WE an dieser Stelle – kleine, "unrealistische" Details wie die Inbusschrauben mit welcher die Visierschiene am Gehäuse befestigt wird (bei VFC sowie beim Original sind es Kreuzschrauben) oder die Öse für den Trageriemen an der vorderen Befestigungsschraube sind hierbei meiner Meinung nach zwar erwähnenswert, aber vernachlässigbar.
Die beiden Schienen lassen sich übrigens nicht untereinander austauschen. WE hat hier auch wieder am Airsoftmarkt orientiert: Die Visierschienen der gängigen AEGs passen hier. Bei VFC nicht. Dafür ist davon auszugehen, dass auch hier wieder die Anbauteile der scharfen Vorbilder passen. Dies weiß ich jedoch nicht, da ich kein Originalteil zum Ausprobieren zur Verfügung habe.
Gehäuse mit Rohr und Anbauteilen
Der Mündungsfeuerdämpfer hat bei beiden Modellen den gleichen "Schnitt" – typisch der Standard-Variante des G36K, welcher von vorne 4 "Längs-Einschnitte" hat. Sieht cool aus, macht aber gar nicht mal so viel Sinn, da das Mündungsfeuer (beim scharfen Vorbild) recht wenig gedämpft wird und man erfahrungsgemäß durch die nach vorne offene Bauweise gerne mal an Ästen oder an seiner eigenen Ausrüstung hängen bleibt.
Nun ja... mag man davon halten, was man will

Vorbild ist bei beiden klar erkennbar, so wirkt die Umsetzung auch hier bei VFC etwas "runder".
Zudem ist die Oberflächenbeschichtung eine andere, so dass der MFD etwas heller rüber kommt als bei WE.
Gleiches gilt übrigens für die Gasabnahme. Diese sitzt bei WE etwas weiter hinten (also Richtung Gehäuse) als bei VFC. Außerdem fällt auch hier wieder ein liebevolles, wenn auch für eine Airsoftwaffe sinnloses, Detail ins Auge: Die Antriebsstange lässt sich wie beim scharfen Vorbild durch den Gaskolben ins Gehäuse drücken wo sie normalerweise dem Verschluss den "Schubs" für seinen Rücklauf gibt.
Die Antriebsstange lässt sich bei WE zwar auch herausnehmen, allerdings ist dieses kleine Detail der korrekten "Funktionsweise" hier nicht gegeben. Auch nicht weiter schlimm, da eine GBB ja ihren Gasantrieb sowieso anders umsetzt.
Geht man anschließend über vom Rohr aufs Gehäuse, fallen die unterschiedlichen Gehäuseformen respektive Rohrhaltemuttern auf.
Während das Gehäuse bei VFC an dieser Stelle wieder näher am echten G36 ist, da es die Rohrhaltemutter vollständig umschließt, ist das Gehäuse beim G39 an dieser Stelle "zurück gezogen" so dass man direkt nach Abnehmen des Handschutzes an die Rohrhaltemutter heran kommt.
Dies ist zwar nicht originalgetreu, macht aber durchaus Sinn, da man Mündungsfeuerdämpfer und Gasabnahme am Rohr belassen kann, wenn man mal ans HopUp ran muss.
Vega Force lehnt sich hier am Vorbild an. Das heißt, um das Rohr heraus zu bauen (z.B. um an Innenlauf oder HopUp zu kommen) muss man zunächst die Gasabnahme entfernen und anschließend mit einem Spezialwerkzeug die Mutter lösen. Dieses kann man (für teures Geld) Original von HK auf dem Markt kaufen oder vom Hersteller VFC als Nachbau beziehen.
Es wird nicht mitgeliefert und daher ist dies ein ganz gutes Beispiel, dass Originaltreue nicht immer vorteilhaft ist, da man beim scharfen Vorbild diesen Arbeitsschritt selten bis nie macht, aber dies bei einer Airsoft doch ab und zu vor kommt, so dass man früher oder später nicht um den Kauf des Spezialwerkzeuges herum kommt, wenn man sich eingehender mit seiner Waffe beschäftigt.
Auf die Beschaffenheit der "Außenhaut" sowie die Beschriftungen bin ich ja bereits am Anfang eingegangen, daher möchte ich mich gleich weiter Richtung Unter- / Innenseite bewegen.
Blickt man von unten in die (leeren) Systemgehäuse, fällt einem zunächst auf, dass der Magazinhaltehebel bei VFC als festes Element im Gehäuse integriert ist und nicht Teil des Griffstückes ist (bei WE) – wie ja bereits weiter oben erwähnt.
Leider bringt dieser kleine Umstand Stabilitätseinbußen mit sich, so dass man das Gehäuse des G39 relativ leicht mit 2 Fingern fast ganz zusammendrücken kann. Das gesamte Gehäuse wirkt somit ohne die anderen Baugruppen irgendwie weich und instabil.
Bei VFC tut sich hier dank der zusätzlichen Querverstrebung, welche den Magazinhaltehebel aufnimmt, kaum etwas - so fest man auch drückt.
Arbeitet man sich weiter vor, fallen wieder Einzelheiten ins Auge, die VFC mit viel Liebe zum Detail umgesetzt hat. So zum Beispiel die in die Verschlusslaufbahn eingelassenen Metallschienen.
Die Innenseite des G39-Gehäuses ist einfach glatt. Der Funktion tut dies auch hier wieder keinen Abbruch, Liebhaber werden allerdings auch hier die Umsetzung bei Vega Force zu schätzen wissen.
Ebenso dann auch vorne Richtung Verriegelungswarzen: VFC hat die Hopup-Einheit "versenkt" so dass die Verriegelungswarzen, welche ja hier nur Deko sind, im vorderen Teil des Gehäuses eingelassen sind. Dies ist dem scharfen Pendant gut nachempfunden.
Beim G39 steht die HopUp-Einheit zirka einen Zentimeter ins Gehäuse. Das ist zwar auch wieder praktisch, weil an diesem Fortsatz auch das HopUp eingestellt wird, weicht allerdings auch hier
vom echten Vorbild ab. Dort findet sich eine Art "Drehkranz" mit dem das HopUp präzise justiert werden kann.
Das VFC-HopUp lässt sich an der Oberseite mittels Schieberegler verstellen. Besagter Regler wird vom Verschlussträger verdeckt und ist erst zu sehen und erreichbar, wenn man den Verschluss nach hinten zieht und dort arretiert. Das HopUp lässt sich so sehr einfach von außen ohne Werkzeug verstellen, indem man einfach den Schieberegler nach vorne (für weniger HopUp) oder nach hinten (für mehr HopUp) verschiebt. Die Einstellung geht sehr einfach und recht präzise von der Hand.
Allerdings ist aufgefallen, dass sich in seltenen Fällen (bei ca. 1000 Schuss zwei Mal vorgekommen) das HopUp wieder verstellt, also sprich der Schieberegler wieder ganz nach vorne in die Ausgangsposition rutscht. Ich vermute, dass dies durch die Erschütterungen beim Schießen erfolgt ist. (Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass dieser Effekt mit einem härteren HopUp-Gummi vollständig entgegen gewirkt werden kann)
Machen wir mit den Innereien weiter...
Bodenstück mit Schließfeder
Funktionell auch wieder bei beiden Marken identisch, zeigen sich hier marginale Unterschiede hauptsächlich optischer Natur.
Die Schließfeder von WE ist grade über die Pufferstange gezogen und liegt sauber auf. Dies entspricht so dem scharfen Vorbild.
VFC hat der Feder hier etwas mehr Spielraum gelassen, da der Durchmesser um einiges größer ist, als der der Pufferstange. Dies sorgt dafür, dass die Feder sich durch die Spannung etwas wellt.
Sieht hier nicht so hübsch und detailtreu aus wie bei WE, tut der Funktion aber keinen Abbruch.
Das Bodenstück der Vega Force Waffe ist originalgetreu aus dem selben Kunststoff wie das Gehäuse gefertigt. WE hat dieses Teil aus Metall hergestellt. Dies stellt auch wieder eine Abweichung vom Original dar. Das dürfte sich in der Praxis zwar positiv auf die Haltbarkeit des Teils auswirken, im Umkehrschluss ist es allerdings eine Frage des richtigen Materials, mit der sich auch die Oberndorfer Ingenieure erfolgreich auseinander gesetzt haben und das Teil aus Kunststoff konstruieren konnten. Und dort wirken, so nebenbei erwähnt, nochmal ganz andere Kräfte als bei einer GBB-Airsoft.
Ein weiterer Unterschied der beiden Bodenstücke findet sich in den Dämpfern, welche den zurücklaufenden Verschlussträger auffangen.
WE hat hier einen runden Gummidämpfer verbaut, welcher sogar einigermaßen gut dem Vorbild entspricht. Bei der Waffe von Vega Force sitzt an dieser Stelle eine harte Stahlfeder.
Diese hat den Nachteil, dass sie bereits nach wenigen Schuss sichtbare Spuren am Verschlussträger hinterlässt. Andererseits trägt dieses Teil aus Metall an dieser Stelle wahrscheinlich zu einem metallischeren Klang des Repetiervorganges bei.
Verschluss, vollständig
Die beiden Verschlussträger sind sehr ähnlich dimensioniert, wobei Vega Force erneut detailverliebter an die Sache herangegangen ist.
Steuerungsbolzen und Sicherungsbolzen sind seitlich angedeutet, die Schweißnähte an der Oberseite sind gut nachempfunden, die Gasdüse (Nozzle) wird von einem angedeuteten, metallischen Verschlusskopf in silbriger "Stahl-Optik" umschlossen.
Der Spannhebel ist etwas runder gehalten und aus Metall, während er bei WE aus Kunststoff ist.
Dieser lässt sich übrigens bei beiden Modellen wie üblich nach links und rechts wegklappen und 90 Grad zum Verschlussträger arretieren.
Alles in allem dürfte das, was VFC hier abgeliefert hat so nahe ans Original kommen, wie es aufgrund der technischen Funktionsweise nur irgendwie geht.
Was allerdings störend auffällt:
Die Beschichtung scheint nicht sonderlich hochwertig zu sein. Bereits nach wenigen Schüssen zeichnen sich deutliche Spuren in der Beschichtung des Verschlussträgers ab.
Auch die harte Stahlfeder des Bodenstücks schlägt schon nach ein paar Magazinen einen markanten Abdruck in die Rückseite des Verschlusses.
WE scheint hier deutlich wertiger zu sein. Kaum Abriebspuren oder Schlagstellen. Lediglich an der hinteren unteren Kante, sowie an der Unterseite sieht man leichte Kratzer im Material, verursacht durch den schmalen Hammer.
Auch an der (Kunststoff-) Nozzle bei WE sieht man nach einigen Hundert Schuss keine Spuren am Material. Bei VFC hingegen schon. An dem Stift, welcher unterhalb der Gasdüse sitzt und die BB's zuführt, zeigen sich bereits nach einigen Hundert Schuss (geringe) Verschleißspuren vom Kontakt mit dem Magazin.
Die Gasdüsen (Nozzles) werden zwar gemeinhin als Verschleißteile betrachtet und sind in der Regel auch nicht sehr teuer zu ersetzen. Dass hier offensichtlich am Material gespart wurde beziehungsweise das Zusammenwirken der Teile nicht ganz so reibungslos läuft wie bei der Konkurrenz, trübt doch etwas das sonst so rosige Gesamtbild des G36 von VFC.
Bezüglich des Verschlussträgers zeigt sich dem geübten Auge bei WE bereits beim ersten Anfassen auch noch ein Wermutstropfen: Blickt man bei vollständig zusammengesetzter Waffe von schräg oben auf die rechte Waffenseite, erblickt man einen zirka 3 Millimeter breiten, klaffenden Spalt zwischen dem Verschlussträger und der Seitenwand des Gehäuses. Man kann da durch die Waffe gucken, bis auf den Fußboden... dabei stellt sich allen Ernstes die Frage, was sich der Hersteller hierbei gedacht hat? Vermutlich nicht allzu viel, daher bleibt an dieser Stelle nichts anderes übrig, als WE einen dicken Minuspunkt in der Note "Gesamterscheinungsbild" zu verpassen.
Zwar ist der WE-Verschluss im Gesamten nicht so detailliert und liebevoll gefertigt wie der von VFC, jedoch scheint er technisch etwas robuster zu sein... der klaffende Spalt zwischen Gehäuse und Verschlussträger mag den weniger ambitionierten Spieler noch kaum stören, spätestens jedoch dem Sammler und Liebhaber werden sich hier die Nackenhaare aufstellen.
Das Magazin
Als letzte Baugruppe gehe ich nun auf das "Stangenmagazin" ein. Ich tue dies auch wieder recht ausführlich, da das Magazin bei Gas Blowback Waffen ein essentielle Baugruppe ist, welche einen großen Teil der funktionsgebenden Technik beinhaltet.
Auf den ersten Blick zeigt sich hier bereits, dass bei WE die reine Zweckmäßigkeit bedient wurde, während sich Vega Force deutlich mehr ins Zeug gelegt hat.
Das VFC-Magazin ist mit 600 Gramm nicht nur deutlich schwerer als das Gegenstück von WE (430 Gramm). Vega Force ist damit sehr nahe am Originalgewicht eines gefüllten G36 Magazins dran (ca. 600 Gramm). Bei beiden Magazinen ist der Gastank im Innern aus Metall gefertigt.
Mit eingesetztem Magazin kommt das G36 von VFC gewichtstechnisch sehr nah an sein Vorbild heran... allerdings leider nur an dessen Leergewicht.
Besonderes Augenmerk fällt auf die, auf der Außenhülle des Gastankes angedeuteten "Patronen", welche durch das rauchgraue Kunststoffgehäuse recht authentisch daher kommen.
Die Magazinfeder im unteren Viertel zwar nur ein Aufkleber auf dem Gastank - allerdings trägt auch dies sehr zur guten Optik bei.
Materialbeschaffenheit der durchsichtigen Plastikhülle und auch des Magazinbodens sind ebenfalls kaum vom Original zu unterscheiden. VFC hat sogar hier an die Markings gedacht... zum einen die Patrone nebst Anzahl (30) im oberen Bereich, zum anderen auf der linken Seite ein Feld mit der (auch wieder Originalen) Kaliberangabe "5,56mm x 45". Ein kleiner Text ala "Law Enforcement Use Only...", gepaart mit noch einem Lizenzhinweis auf Heckler & Koch ist auf der rechten Seite angebracht. Der letztgenannte Text ist auf den Original-Magazinen der Bundeswehr nicht zu finden.
Die äußeren Maße sind absolut originalgetreu - so ist es auch möglich, das GBB-Magazin mit einem Echten über die bekannten Haltenasen zu verbinden. Lediglich oben unterscheiden sich die Magazine von dem Maßen her... kein Wunder, da ja Gastank und Ventiltechnik hier untergebracht sind und auf die Funktionsweise abgestimmt sein muss. Aus diesem Grund rastet das Originalmagazin auch nicht im Magazinschacht des VFC-Gewehres ein.
Bezüglich der Dichtigkeit gibt es mit den VFC Magazinen kaum Probleme (zumindest keine, die nicht bei anderen Herstellern auch auftreten würden

Funktionell unterscheiden sich WE und VFC natürlich nicht - das Funktionsprinzip ist ja bei so gut wie allen GBB-Airsoftwaffen gleich. Man hat ein Einfüllventil und ein Auslassventil, sowie im vorderen Bereich eine Führung, in der die BBs untereinander aufgereiht auf den Abschuss warten.
Der einzige Unterschied besteht in der Anordnung des Einfüllventils. Selbiges findet sich bei WE an der Unterseite und wird durch ein kleines Loch im Magazinboden erreicht. Bei VFC befindet es sich an der oberen Rückseite, unterhalb des Auslassventils.
Technisch ist dies zwar unerheblich, meiner Meinung nach aber gar nicht mal so unsinnig, da bei rauem Spieleinsatz das Einfüllventil innerhalb des Magazinschachtes sitzt und dadurch etwas besser vor Dreck und anderen äußeren Einflüssen geschützt ist.
Erwähnenswert ist noch ein kleiner Schalter an der Oberseite des Vega Force Magazins. Diese hat die Funktion, den Verschlussfang bei leerem Magazin zu deaktivieren. Dies dient dazu, auch "trocken" (also ohne Kugeln) schießen zu können. Beim G39 muss man hierzu mit dem Finger oben erwähntes Knöpfchen vor dem Abzug gedrückt halten.
Grundsätzlich ist dieser 'dry-fire'-Betrieb wegen erhöhtem Materialverschleiß nicht empfehlenswert.
Wie schon erwähnt: WE hat sich hier leider nicht die Mühe gemacht, mehr als pure Zweckmäßigkeit in die Gestaltung des Ballspenders einfließen zu lassen.
Der Tank ist aus Kunststoff, was auch das geringe Gewicht erklärt. Vermutlich dient dies dazu, dem Cooldown-Effekt entgegen zu wirken. Ich möchte ja WE an dieser Stelle keine Kostenersparnis vorwerfen, da die G39-Magazine nur unwesentlich günstiger sind als die von VFC.

Die ebenfalls durchsichtige Außenhülle zeigt im Innern lediglich den einheitlich schwarzen Gastank und hat auch sonst nur grob die Form eines G36 Magazins. Hier stimmen weder Optik, noch Haptik und Maße, noch Gewicht.
Undichtigkeiten sind bei den G39 Magazinen allerdings laut Aussage des Besitzers dieses G39 ebenfalls kein Thema... alle Magazine in seinem Besitz sind ab Werk einwandfrei dicht.
Fazit
Es handelt sich hier um zwei grundsolide Gas Blowback Airsoftwaffen - soviel steht schonmal außer Frage.
Originaltreue und Realitätsgrad ist bei Vega Force um Klassen besser. Wieviel Nähe zum Vorbild und Detailliebe man hier hat einfließen lassen, ist wirklich erstaunlich. Selbst dem geübten Auge wird bei diesem Schmuckstück dank dem enormen Detailgrad und den Markings erst auf den zweiten Blick bewusst, dass es sich hier nicht um ein Produkt von Heckler & Koch, sondern um eine "Highend-Erbsenpistole aus Fernost" handelt.
Natürlich etwas flapsig formuliert, macht diese Aussage doch deutlich, dass Vega Force sich hier richtig ins Zeug gelegt hat und Umarex mit der Zugabe der Lizenzen und Geschmacksmuster (= Originalmaße) noch das Sahnehäubchen oben draufgesetzt hat.
Kleine Verarbeitungsschwächen wie die mangelhafte Oberflächenbeschichtung des Verschlussträgers oder die Visierschiene, die einen billigen Eindruck macht kann der geneigte Käufer hierbei anhand des recht günstigen Preises von knapp 300 Euro durchaus verschmerzen.
Das G39 von WE scheint zwar im Gesamtbild mehr "Phantasiewaffe" zu sein, da sehr viele Details deutlich vom Vorbild abweichen, obwohl dies gar nicht sein müsste und WE hier anscheinend an mancher Stelle einfach nur gespart hat... dennoch macht das G39 technisch einen ausgereifteren Eindruck, überzeugt dabei besonders durch Schussleistung und einem zuverlässigen Zusammenspiel der Baugruppen.
Für ebenfalls rund 300 Euro (je nach Ausführung) erhält man hier ein solides "Spielfeld-Werkzeug" und ist vor allem für Spieler interessant, die ein technisch ausgereiftes Spielgerät wollen, aber weniger Wert auf Authenzität legen.
Sammler, Liebhaber, Spieler mit hohem Anspruch an Originalität und Nachsteller von Einheiten (= Reenacter) greifen aufgrund des hohen Realitätsgrad zum VFC G36... und erhalten auch hier eine Waffe, welche zwar unter Umständen etwas wartungsintensiver ist als der Konkurrent, dafür aber mit starkem Blowback und hervorragendem Feeling mehr als überzeugen kann.
Die Schussleistung und Präzision habe ich bei diesen Modellen nicht im Detail verglichen, wie bereits eingangs erwähnt. Diese dürfte sich aber bei einer direkten Gegenüberstellung im Werkszustand gegenseitig nicht viel nehmen.
... die perfekte Gas Blowback Airsoftwaffe dürfte wohl eine Kombination aus beiden sein.

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Dieser Test wurde so objektiv wie möglich verfasst, dennoch spiegeln einzelne Aussagen die Meinung des Verfassers wieder.
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Vielen Dank an Phil für die Unterstützung mit Rat und Tat, sowie dem Bereitstellen des G39!

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