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[Testbericht] Real Action Marker RAM Combat

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Thor
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[Testbericht] Real Action Marker RAM Combat

Beitrag von Thor » Fr 15. Mai 2009, 11:46

Glückliche Umstände haben es möglich gemacht, dass wir ein Exemplar der RAM Combat zu Testzwecken in die Finger bekamen. Dieser Markierer ist (leider) bis jetzt noch nicht in Deutschland erhältlich.

Testbericht zum Real Action Marker RAM Combat


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Bild 1 – Combat und Magazin von der Seite.


Technische Daten
Modellbezeichnung: RAM Combat
Reales Vorbild: Aus Lizenzgründen gibt es per se kein Vorbild für diesen Markierer, allerdings erinnert die Optik stark an eine Glock 17/19.
Hersteller: APS
Gesamtgewicht: 860g (Magazin leer und ohne CO²)
Gesamtlänge: 200mm
Gesamthöhe: 144mm
Visierung: offene Kimme mit Korn. Beides fest und mit weißer Beschichtung versehen.
Kaliber: 0.43

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Bild 1a - Halbprofil


Mündungsenergie: Unbekannt. Gefühlt nicht anders, als die Anderen. Wird sobald wie möglich nachgereicht.
Magazinkapazität: 8 Bälle
Gasversorgung: 12g CO² Kapsel. Alternativ ist ein interner Tank erhältlich, der laut Hersteller für ca. 25-30 Schuss reicht.

Zum Lieferumfang gehören standardmäßig:
- RAM Combat
- 1 Magazin
- Hartschalenkoffer aus Kunststoff mit Schaumstoffauspolsterung
- Rohrstopfen aus rotem Gummi
- Gummiband mit Lappen zur Laufreinigung
- Silikonöl
- Bedienungsanleitung

Allgemeines und der erste Eindruck
Der Koffer in dem die Combat geliefert wird, dürfte den meisten Anwesenden bereits hinlänglich bekannt sein.
Öffnet man den Koffer, dann fällt zunächst die schlanke Optik ins Auge. Selbst im Vergleich zu einer P99 wirkt sie eher klein und zierlich. Das Griffstück umfasst sich sehr angenehm und erzeugt dieses „Wie für mich gemacht“ Gefühl. Quasi von selbst legt sich der Daumen in die dafür vorgesehene Mulde am Griffstück. Letzteres besteht aus Plastik und ist wie man später noch sehen wird integraler Bestandteil des Unterbaus. Ansonsten macht die Verarbeitung einen anständigen Eindruck. Etwas ungewohnt ist die Sicherungsmechanik. Sie ist in den Abzug integriert und blockiert diesen direkt und zuverlässig.

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Bild 1b – Ein schmales Profil


Zieht man den Verschluss nach hinten, um das System zu spannen, dann ist der Verschlussweg subjektiv sehr lang. Dies wirkt allerdings nur so. Gemessen beträgt er 24mm. Zum Vergleich:
P 99 – 23mm
Alte Desert Eagle – 30mm
Neue Desert Eagle – 29mm

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Bild 2 – Der Verschlussträger wird bei 21mm Verschlussweg durch den Fanghebel gehalten. An den roten Markierungen befinden sich die beiden Bolzen, die das System im Unterbau halten.


Mit ihrem Gewicht von 860g liegt sie etwa gleichauf mit der P99. Interessant ist, dass eine echte Glock je nach Kaliber mit vollem Magazin teilweise weniger als 750g auf die Waage bringt.
Krümmt man zum ersten Mal ab, dann fällt das hohe Abzugsgewicht auf. Meine Desert Eagle (alte Art) löst bei 600g aus. Bei der RAM Combat gibt der Abzug den Hahn erst bei 2100g frei. Diese Werte dürften für sich sprechen. Um nun aber dem Schusstest nicht vorweg zu greifen. Dieses hohe Abzugsgewicht hat im Spiel nur geringe Bedeutung.
An der Unterseite befindet sich eine Picatinnyschiene zum befestigen von Anbauteilen. Sie ist ebenfalls integraler Bestandteil des Unterbaus und kann nicht demontiert werden.
Ein weiteres Novum im Bereich der RAM Pistolen ist der geschlossene Hülsenauswurf. Es befindet sich zwar eine korrespondierende Öffnung im Verschlussträger, allerdings wird das Patronenlager verdeckt. Da hier aber auch keine Hülsen ausgeworfen werden sollen ist das nicht weiter von Bedeutung.
Ebenfalls ungewöhnlich ist der bewegliche Lauf. Der vorgleitende Verschluss schiebt den Lauf nach vorne aus dem Gehäuse heraus und gibt so den Weg frei für den aus dem Magazin nachrückenden Ball.

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Bild 3 – Der Lauf kurz bevor er in das Gehäuse zurückschnellt. Das System ist auf diesem Bild aus dem Unterbau genommen, dadurch ist hier auch die Pufferstange sichtbar.


Bälle ins Magazin
Was soll ich hier groß schreiben? Das System funktioniert ohne Hülsen. Befüllt man das Magazin mit maximal 8 AG-1 Farbbällen und lässt es für eine halbe Stunde liegen, dann wird man mit der Combat auf Distanzen bis 10m noch einen anderen Spieler markieren können. Nicht mit einem einzigen Schuss, der kann durchaus daneben gehen, aber von drei Bällen sollte mindestens einer im Ziel landen.
Sehr angenehm geht das Befüllen an sich von Statten. Zieht man den Ball Holder ein wenig nach unten, dann fallen die Bälle von allein hinein. Das funktioniert wesentlich besser und schneller als bei der P 99.

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Bild 3a – Das Magazin im Profil


Wer es natürlich darauf anlegt auch in der letzten Spielrunde des Tages den Wilhelm Tell Gedächtnisball zu setzen, der wird um die Verwendung von P. Balls oder noch härterem nicht herumkommen. Alle Anderen können auch getrost Farbbälle laden.

Stell das Labern ein und komm zur Sache – Der Schusstest
Bevor wir das gute Stück in seine Einzelteile zerlegen, wollen wir jetzt aber endlich ein paar Bälle durch den Lauf jagen. Der Abzug verlangt einen gewissen Kraftaufwand geht dann aber auch sauber bis zum Auslösen durch. Hat man sich nach ein paar Schuss daran gewöhnt, dann fällt das überhaupt nicht mehr auf. Es handelt sich hierbei übrigens, wie das der der Desert Eagle, um ein single-action system. Der Hahn muss über zurückziehen des Verschlusses gespannt werden, bevor der erste Schuss ausgelöst werden kann.
Die oben bereits erwähnten Farbbälle liefern nach 30 Minuten im Magazin auf 5m Distanz einen Streukreis von weniger als 10cm. Interessanterweise verhalten sich „frische“ Farbbälle ganz genauso. Erst bei 6-8m erkennt man einen kleinen Unterschied. Einzelne Ausreißer sind natürlich immer mal dabei.
P. Balls liefern aufgrund ihrer harten Hülle natürlich ein besseres Ergebnis und können auch auf 10m Distanz mit Rubber- und Powerballs mithalten. Alle drei Sorten erbrachten auf 10m Entfernung stehend freihändig Streukreise bis ca. 20cm Durchmesser. Das an sich ist schon ein ganz ordentlicher Wert. An dieser Stelle muss ich aber darauf hinweisen, dass die Combat keine Scheibenwaffe ist. Das hohe Abzugsgewicht merkt man in dieser Disziplin schon und es kann durchaus die Streukreise vergrößert haben.
Der Haltepunkt variiert mit der verwendeten Ballart. Die ballistische Höhe beträgt auf 5m ca. -7 bis -8cm und auf 10m ca. -20cm. Dementsprechend muss man also wie bei allen anderen RAM-Pistolen auch etwas höher Zielen, um das anvisierte Ziel zu treffen.
Sehr positiv ist uns die weiße Beschichtung auf Kimme und Korn aufgefallen. Sie ermöglicht im Gegensatz zu den übrigen Pistolen auch bei schlechten Lichtverhältnissen ein stressfreies Zielen. Dies ist auch die einzige RAM-Pistole bei der ich problemlos mit beiden Augen offen zielen kann, ohne das nach wenigen Sekunden die Zielebene verwischt. Ein sehr großer Vorteil, wenn man sich in beengten Verhältnissen bewegt.
Laut der Gebrauchsanleitung soll man die Kapsel nach 30 Schüssen wechseln, um eine stabile Leistung zu gewährleisten. Dies ist unserer Meinung nach übertrieben. Nach sechs Magazinen a acht Schuss konnten wir jedenfalls keinen Leistungsunterschied feststellen. Nach weiteren acht Schuss sollte man die Kapsel dann aber doch mal langsam austauschen, um eine vernünftige Leistung zu erhalten. Anders könnte es aussehen, wenn man die Combat mit dem internen Tank betreibt. Dieser soll laut Hersteller für 25-30 Schuss ausreichen.

Mach dich nackig
Benutzt haben wir sie und uns an ihrem Äußeren satt gesehen. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir uns ihrem Inneren zuwenden. Also Magazin und Kapselhalter raus und die Gebrauchsanleitung aufgeschlagen, dort wird ausführlich erläutert, wie man den Lollipop in den Lauf einfädeln soll:

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Bild 4 – Wie soll das gehen?


Man soll den Verschluss spannen und dann 6mm nach vorn gleiten lassen. Gesagt getan. Klappt aber so nicht. Nach diversen vergeblichen Versuchen gaben wir zunächst auf:

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Bild 5 – So wird das erstmal nix. Der Verschlussträger muss weiter nach vorne.


Zu einem späteren Zeitpunkt und mit mehr Licht war der Casus Knacksus relativ leicht ausfindig zu machen. Der Verschluss muss nicht 6mm vorgleiten, sondern bis auf 6mm nach vorne gleiten! Ein kleiner Fehler in der Anleitung hatte uns einiges an Nerven gekostet. Dies dürfte sich aber relativ leicht beheben lassen, wenn es tatsächlich zu einem Import kommt.
Lässt man den Verschluss weiter nach vorne gleiten, dann sieht man wie der Lauf das Patronenlager freigibt und schließlich im Träger verschwindet. Dies passiert, bei den besagten 6mm von vorn gemessen. Man kann den Verschluss auch bis kurz vor den Punkt vorgleiten lassen, an dem der Lauf zurückschnellt. Hauptsache der Lauf ist nicht mehr im Patronenlager zu sehen. Sonst verklemmt der Lollipop.

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Bild 6 – Wer hier ist, hat es fast geschafft.


Der Lolli sollte auch möglichst gerade sein auf dem ersten Stück, sonst bekommt man den im Leben nicht eingefädelt. Hat man den Ansatz erstmal geschafft, dann muss man noch mit etwas Elan stochern und reindrücken, um ihn „um die Ecke“ zu bugsieren. Das schwierigste hat man dann auch schon hinter sich. Jetzt noch mit einem herzhaften Ruck das Endstück in den Lauf bringen und in einer Bewegung durchziehen.


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Bild 7 – Die erste Wischerstufe vom Lollipop neigt sich schon Richtung Laufachse. Jetzt einen beherzten Ruck und alles wird gut.


Diese Methode werde ich allenfalls im Feld anbringen, wenn ein Laufplatzer mich dazu zwingt. Viel einfacher wird es nämlich diese Prozedur am zerlegten Markierer durchzuführen.

Jetzt geht es aber ans Eingemachte! In Bild 2 sind die Positionen der Haltebolzen markiert. Man kann sie mit einem passenden Werkzeug rausdrücken, oder einen Innensechskant ansetzen und mit leichten Hammerschlägen raus treiben. Sind beide Bolzen entfernt, dann kann das System in einem Stück aus dem Unterbau gezogen werden:

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Bild 8 – System und Unterbau. In der Bildmitte die beiden Bolzen.


An der rechten Seite des Systems befindet sich der unter Federspannung stehende Schlagbolzensteg. Auf den solltet ihr ein Auge haben, sonst haut der ab. Den Magazinfanghebel samt Feder kann man bei Bedarf auch abnehmen.

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Bild 9 - Hier im Bild der Schlagbolzensteg. Um das Foto in Ruhe machen zu können, habe ich die Stegfeder ausgehängt. Die hängt eigentlich an dessen Unterkante (roter Kreis).


Das geübte Auge erkennt hier auch problemlos den Verursacher des hohen Abzuggewichts. Die starke Hahnfeder, hier links unter der Markierung, bietet gehörigen Widerstand.

Fertig sind wir an dieser Stelle aber noch nicht. Vorher sind noch die Launching Unit und die Abzugseinheit mit Lauf fällig. Um die Launching Unit zu entnehmen, muss man zunächst die Abzugseinheit mit Lauf nach vorne ziehen und kann dann die Launching Unit nach unten entnehmen (siehe Bild 10). Die Abzugseinheit fällt dann schon fast von alleine aus dem Verschlussträger.


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Bild 10 – In zwei Schritten die Launching Unit entnehmen.


Bereits nach wenigen Handgriffen haben wir die Combat in die Hauptbestandteile zerlegt. Dies macht auch die Reinigung des Rohres viel einfacher.

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Bild 11 – Verschlussträger, Abzugseinheit mit federnd gelagertem Rohr, Pufferstange und die Launching Unit.


Selbstverständlich kann die Combat noch weiter zerlegt werden, das würde aber den Rahmen dieses Tests sprengen.

Fazit
Die RAM Combat ist eine handliche und zuverlässige Waffe. Bei den ersten Proben klemmte auch mal das Magazin im Schacht, dies ist aber während unserer Schusstests nicht mehr vorgekommen. Dadurch dass der Lauf den Ball bereits vor der Schussabgabe komplett umschließt wird auch die Wahrscheinlichkeit von Laufplatzern gesenkt.
In punkto Präzision steht sie den übrigen .43er Pistolen in nichts nach und bietet unter anderem mit ihrer Visierung einige sehr gute Kaufargumente. Ich gebe es offen zu. Anfangs war ich gerade in Punkto Reinigung sehr skeptisch und hatte sie eigentlich schon abgeschrieben. Die sehr einfache Zerlegbarkeit hat mich aber zum Glück eines Besseren belehrt.
Sobald die RAM Combat in Deutschland erhältlich sein wird, wird sie definitiv mein neuer Backup Markierer werden.

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Thomas für realaction.de
Unter tatkräftiger Hilfe von Sven und Dennis

Dieser Test wurde so objektiv wie möglich verfasst, dennoch spiegeln einzelne Aussagen die Meinung des Verfassers wieder.

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